Wissenschaftler der Londoner Migraine Clinic kommen nach Untersuchungen an Kopfschmerzpatienten zu dem Schluss, dass Wassermangel ein begünstigender Faktor für die Entstehung und Verstärkung von Kopfschmerzen sein kann. Sie empfehlen daher, dass Patienten durch Wassertrinken versuchen sollten, ihre Schmerzen zu lindern.
Kopfschmerzen aufgrund einer Austrocknung (Dehydration) sind in der Literatur lediglich nach einer Dialyse oder nach Alkoholgenuss beschrieben. Eine unzureichende Zufuhr von Wasser als Kopfschmerzauslöser fand bisher keine Berücksichtigung. Das Forscherteam um den Neurologen Dr. Blau untersuchte erstmals, ob es einen Kopfschmerz gibt, der durch Wassermangel ausgelöst wird.
Über 300 zufällig ausgewählte Personen wurden befragt, ob sie schon einmal Kopfschmerzen aufgrund von Flüssigkeitsmangel hatten. Circa bei jedem Zehnten war dies der Fall, so dass 34 Personen in die Studiengruppe aufgenommen wurden.
Bei den Studienteilnehmern wurden folgende Informationen erfragt:
Die Kopfschmerzen aufgrund von Wassermangel wurden im Stirnbereich (15), an den Schläfen (8), überall (7), am Hinterkopf (4) gefühlt. Die Mehrheit nahm einen tiefen Schmerz wahr (20), andere nur oberflächlich (8) und die Verbleibenden waren unsicher (6). Der Schmerz war pochend (10), stechend (10), drückend (4), dumpf (4) oder unbestimmt (6). Er wurde verstärkt durch Kopfbewegungen (6), Vorbeugen (4), Bewegung (4), Aufstehen (1). Fünf der Befragten antworteten, dass der Schmerz durch nichts verstärkt wurde, 14 Personen waren sich unsicher.
Die 34 Personen wurden nach der Zeitspanne, die nach dem Trinken von Wasser bis zur Linderung der Kopfschmerzen verstrich, in zwei Gruppen eingeteilt:
Auch die Universität Maastricht kam zu ähnlichen Ergebnissen und stellte fest, dass Kopfschmerz-Patienten von zusätzlicher Wasseraufnahme profitieren dürften.
Kopfschmerzen aufgrund von Wassermangel sind häufig, aber nicht in der medizinischen Fachliteratur beschrieben. Das Team um Dr. Blau skizziert sie als einen primären Kopfschmerz (= der Schmerz selbst ist die Erkrankung und keine Folge einer anderen Erkrankung), voraussetzend, dass
Die Wissenschaftler vermuten, dass Wassermangel auch ein begünstigender Faktor für die Entstehung und Verstärkung von anderen Kopfschmerzen sein könnte und vielleicht auch eine Rolle bei Migräne, insbesondere bei der Dauer von Schmerzattacken, spielen kann.
Bei unerklärlichen Kopfschmerzen lautet die Empfehlung, einen halben bis einen Liter Wasser zu trinken. Nach einer halben Stunde, spätestens aber nach drei Stunden sollten die Symptome zurückgegangen sein, wenn Wassermangel der Grund für die Kopfschmerzen war.
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