Wie wird unser Trinkwasser eigentlich gewonnen und welchen Weg nimmt es, bevor es aus unserem Wasserhahn kommt?
Die Trinkwasserversorgung
Mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Es bewegt sich in einem ständigen Kreislauf: Er beginnt, wenn Wasser verdunstet und in die Atmosphäre aufsteigt. Von dort gelangt es in Form von Regen, Hagel oder Schnee wieder auf die Erdoberfläche zurück. Ein Teil des Niederschlags wird von den Pflanzen abgefangen und kehrt auf dem Weg der Verdunstung wieder in die Atmosphäre zurück. Wenn der Niederschlag den Boden erreicht, sickert er ein und gelangt entweder bis zum Grundwasser oder fließt hangabwärts. Die Flüsse nehmen das Wasser aus der Umgebung auf und leiten es Meeren oder Seen zu. Von dort verdunstet es wieder und steigt in die Atmosphäre auf.
Damit wir Wasser im Haushalt und zum Trinken nutzen können, wird es gefördert, gereinigt und gegebenenfalls anschließend aufbereitet. Ziel der Wasserversorgung ist, ein möglichst natürliches und gleichzeitig qualitativ einwandfreies Trinkwasser zu liefern. Über 6.000 Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland garantieren die hohe Qualität des Trinkwassers bis zum Wasserzähler.
Die Trinkwassergewinnung
Unser Trinkwasser speist sich zu 64 Prozent aus Grundwasser – also aus einer Tiefe von bis zu 200 Metern. Grundwasser eignet sich besonders gut zur Trinkwassergewinnung, denn es wird auf seinem Weg durch den Boden gefiltert und ist vor Verunreinigungen geschützt. In den Regionen Deutschlands, die nicht über ausreichende Grundwasservorkommen verfügen, sichern fließende Gewässer, Talsperren und Seen die Trinkwasserversorgung. 27 Prozent unseres Trinkwassers wird hieraus gewonnen. Brunnen in Gewässernähe fördern diese Wassermengen. Der Rest (9 Prozent) stammt aus Quellen.
Übrigens: Deutschland ist ein wasserreiches Land. Das jährlich nutzbare Wasserangebot in Deutschland beträgt insgesamt circa 188 Milliarden Kubikmeter (1 Kubikmeter = 1000 Liter). Gefördert werden davon insgesamt nur 17 Prozent. Der größte Teil, nämlich über 80 Prozent des Rohwassers bleibt ungenutzt. Der größte Teil des geförderten Wassers wird von Kraftwerken, der Industrie und Landwirtschaft gebraucht. Nur drei Prozent dienen der öffentlichen Wasserversorgung.
Achtung Hauseigentümer!
Für die Förderung und Qualitätssicherung unseres Trinkwassers bis zum Wasserzähler sind die deutschen Wasserversorgungsunternehmen zuständig. Ab dort ist der Hauseigentümer in der Verantwortung. Für Hausinstallationen stehen Werkstoffe in großer Vielfalt zur Verfügung. Welcher Werkstoff bezogen auf die örtliche Wasserqualität jeweils geeignet ist, können der Installateur und das Wasserversorgungsunternehmen beurteilen.
Hausbrunnen
Rund 99 Prozent der Bundesbürger erhalten ihr Leitungswasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz, nur etwa 1 Prozent auf anderem Weg, z. B. aus Hausbrunnen. Bei der Trinkwassergewinnung aus einem Hausbrunnen ist es wichtig, das Wasser regelmäßig durch die örtlichen Gesundheitsbehörden überprüfen zu lassen. Bei der Nutzung eines Hausbrunnens ist die Gefahr einer Belastung des Wassers größer, da es nicht ständig – wie in einem Wasserversorgungsunternehmen – geprüft wird.
Die Trinkwasseraufbereitung
Ein Großteil des sogenannten Rohwassers (der „Rohstoff“ für Trinkwasser bzw. Leitungswasser) in Deutschland muss gar nicht oder nur geringfügig aufbereitet werden. Schutzvorschriften für ausgewiesene Trinkwasserschutzgebiete sorgen dafür, dass kaum Schadstoffe in das Rohwasser gelangen, aus dem Trinkwasser gewonnen wird. Nur wenn das geförderte Wasser nicht alle Qualitätsanforderungen erfüllt, wird es im Wasserwerk aufbereitet.
Reinigung in drei Stufen
Auf seinem Weg von der Quelle bis zum Wasserhahn und zurück in die Natur durchläuft das Wasser verschiedene Ebenen der Aufbereitung. Zunächst durchdringt das Wasser verschiedene Bodenschichten und wird so zu einem großen Teil auf natürliche Weise gereinigt. Dies ist vor allem bei Grundwasser der Fall. Um im Wasserwerk gegebenenfalls unerwünschte Stoffe zu entfernen, werden weitere Verfahren verwendet, die der Natur nachempfunden sind, zum Beispiel Sandfilter. Nach der Nutzung wird das Abwasser in Kläranlagen gereinigt und der Natur wieder zugeführt. Nach dem Klärprozess ist es so sauber, dass es den Wasserkreislauf nicht belastet.
Informationen zu den Vorgängen in Wasserwerken bietet die Internetseite: www.bdew.de
Die Trinkwasserverwendung
Das Wasser aus dem Hahn löscht nicht nur unseren Durst – es wird in vielen Bereichen des täglichen Lebens verwendet: für die Zubereitung von Speisen und Getränken, zum Duschen oder Baden, zum Wäsche- und Autowaschen, zur Geschirreinigung, zur Toilettenspülung und anderen Lebensbereichen im Haushalt. Jeder von uns verbraucht täglich rund 123 Liter Wasser aus dem Hahn. Der größte Teil davon wird für die Körperpflege benötigt.
Leckere Sache
In Gebieten mit sehr hartem Wasser kann das Wasser für die Zubereitung von Tee und Kaffee mit einem Tischwasserfilter behandelt und entkalkt werden. Das Aroma von Kaffee und Tee kommt dann noch besser zur Geltung.
Weitere Informationen dazu unter: www.brita.de
Übrigens: Der Pro-Kopf-Durchschnittsverbrauch von Wasser hat sich in den vergangenen Jahren erheblich reduziert und sinkt weiter. Besonders wassersparende Geräte im Haushalt haben diesen Rückgang bewirkt.