Die beste Erfrischung unterwegs

Sommer in der Stadt: Es ist heiß, der Durst ist groß – aber ihr habt nichts zu trinken dabei, beim Einkaufsbummel oder bei der Sightseeingtour? Öffentliche Trinkwasserbrunnen sind ideal zum Durstlöschen unterwegs oder zum Auffüllen der eigenen Trinkflasche. Dabei ist das Trinkwasser aus dem Brunnen nicht nur kostenlos, sondern es hilft auch, Plastikmüll zu vermeiden.

Sie heißen Brunnhilde oder Sommerspritzer, Fontanelle oder Nasone, und mancherorts fließt das Trinkwasser aus eindrucksvollen Bären-, Löwen- oder Wildschweinköpfen. Unsere europäischen Nachbarn sind vielerorts fantasievolle Vorreiter in puncto Trinkwasserbrunnen. Allein in Rom sind über 2.500 über die ganze Stadt verteilt, in Paris löscht das „Eau de Paris“ genannte Wasser aus etwa 1.200 öffentlichen Brunnen den Durst, und in Wien gibt es nicht nur rund 1.300 stationäre Trinkwasserbrunnen, sondern auch zusätzlich mobile Edelstahlbrunnen, die an stark frequentierten Orten eingesetzt werden. Der Clou: Sie bieten nicht nur innerlich, sondern dank Nebeldusche auch äußerlich Abkühlung. 

In Berlin rund 200 – in Frankfurt am Main nur zwei

Und bei uns? Da tut sich mittlerweile immer mehr. Allein in Berlin sind in den vergangenen drei Jahren über 100 Trinkwasserbrunnen hinzugekommen, mittlerweile gibt es dort knapp 200. Denn Berlin ist – so wie neun weitere deutsche Städte – Mitglied der internationalen „Blue Community“, einem Projekt des Council of Canada, das sich u.a. dafür einsetzt, Wasser als öffentliches Gut und Menschenrecht zu schützen. Erlangen verfügt sogar über 240 Wasserspender und Stuttgart bietet 95. In manchen Innenstädten muss man jedoch viel laufen für eine kostenlose Erfrischung – so findet der Durstige in München nur zwölf und in Frankfurt am Main gerade einmal zwei Trinkwasserbrunnen.

Und wie sind sie zu finden, wenn man unterwegs ist? Man kann natürlich einfach Passanten fragen – und hat vielleicht Glück. Oder in die App „Trinkwasser Unterwegs“ des BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schauen. Dort sind mittlerweile über 300 öffentliche Trinkwasserbrunnen in Deutschland gelistet.  

In der Regel liefern die Brunnen ihr erfrischendes Nass von April bis Oktober. Da es direkt aus dem Brunnen in den Mund sprudelt, ist man in Sachen Hygiene auf der sicheren Seite. Die Brunnen werden zudem meist alle zwei Wochen gereinigt und alle vier Wochen werden Proben entnommen. Die Berliner Wasserbetriebe zum Beispiel weisen zudem darauf hin, dass die Brunnen so konstruiert sind, dass man nicht an das wasserführende Rohr drankommt. Ganz wichtig: Im Unterschied zu reinen Zierbrunnen sind Trinkwasserbrunnen als solche ausgewiesen. Darauf solltet ihr achten.

Die Brunnenapp "Trinkwasser unterwegs" zeigt öffentliche Trinkwasserbrunnen, die von den Wasserversorgungsunternehmen betrieben werden.
Überarbeitete EU-Trinkwasserrichtlinie

Öffentliche Trinkbrunnen sind also aus vielerlei Gründen eine gute Idee. Und es scheint absehbar, dass es in naher Zukunft mehr geben wird. Denn immer mehr Kommunen wollen die Trinkwasserversorgung im öffentlichen Raum verbessern. Damit reagieren sie auf die trockenen Sommer der vergangenen Jahre sowie auf die neue EU-Trinkwasserrichtlinie, die am 12. Januar 2021 in Kraft getreten ist und von den Mitgliedsländern innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden muss. Um Trinkwasser in Europa besser und leichter verfügbar zu machen, sollen mehr öffentliche Trinkbrunnen und Wasserzapfstellen eingerichtet werden. Außerdem sprachen sich die EU-Staaten dafür aus, die Bereitstellung von kostenlosem Leitungswasser in Restaurants und Kantinen zu fördern.

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