Ohne Wasser können wir nicht leben. Ohne Mineralstoffe auch nicht. Sie sind lebenswichtig, um Stoffwechselvorgänge zu regulieren. In unserem Trinkwasser finden sich – abhängig von der Quelle der Entnahme – unterschiedlich hohe Anteile an Mineralien, darunter das besonders für unsere Knochen wichtige Calcium sowie Magnesium, Natrium, Kalium und Sulfat.
Mineralstoffe sind essenzielle anorganische Nährstoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die ihm daher zugeführt werden müssen. Fehlen sie oder werden sie über einen längeren Zeitraum nicht in ausreichender Menge zugeführt, können Mangelerscheinungen auftreten.
Mineralien kommen in großen Mengen in unserer Nahrung vor, sie ist deshalb der wichtigste Nährstofflieferant. Aber auch unser Trinkwasser aus der Leitung kann Mineralien enthalten. Sie werden aus Boden und Gestein aufgenommen, welches vom Wasser durchflossen wird, bevor es unterirdisch als Grundwasser oder oberirdisch als Oberflächenwasser gespeichert wird. Da die sogenannte Bodenpassage bei Grundwasser länger andauert, enthält Trinkwasser aus diesen Quellen in der Regel mehr Mineralien. Da der Mineraliengehalt also vom Weg des Wassers bestimmt wird, ist er bei jedem Trinkwassser wie ein individueller Fingerabdruck. Ihr könnt ihn bei eurem lokalen Wasserversorger erfragen oder auf dessen Website nachlesen.
Calcium
Calcium ist der mengenmäßig wichtigste Mineralstoff für uns. Jeder erwachsene Mensch hat etwa 1 bis 1,5 kg Calcium im Körper, 99 Prozent davon befinden sich in den Knochen und Zähnen. Calcium ist der Grundstoff für unseren Knochenaufbau und dient der Festigkeit der Knochen (Knochendichte) sowie der Zähne. Darüber hinaus regelt das Mineral die Umsetzung von Nervenimpulsen in der Muskeltätigkeit, steuert die Blutgerinnung und löst die Ausschüttung von Hormonen aus. Das meiste Calcium nehmen wir mit Milch und ihren Verarbeitungsprodukten auf. Aber auch Nüsse und manche Gemüsesorten wie Brokkoli und Rucola sind gute Calciumlieferanten.
Als Trinkwasserbestandteil kann es ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, wenngleich auch nicht unbedingt zur Deckung des Nährstoffbedarfes. Hier bestimmt es gemeinsam mit Magnesium wesentlich die Wasserhärte und damit auch den Geschmack unseres Trinkwassers. Je höher der Gehalt an Calcium und Magnesium, desto härter (und geschmacksintensiver) ist das Wasser.
Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Erwachsene: 1.000 mg/Tag
Magnesium
Magnesium spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel. Wir brauchen es für die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln und die Muskelkontraktion. Und es festigt wie Calcium unsere Knochen. Besonders magnesiumhaltige Lebensmittel sind Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Erd- und Cashewnüsse sowie Haferflocken und Vollkornmehle.
Wie hoch der Gehalt an Magnesium in eurem Trinkwasser ist, erfahrt ihr bei eurem Wasserversorger vor Ort. Auch die Wasserhärte ist ein Indikator. Ist das Wasser hart, enthält es mehr Magnesium, ist es weich, enthält es nur wenig von diesem Mineral.
Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Erwachsene: 300 mg/Tag (Frauen) / 350 mg/Tag (Männer)
Was Wissenschaftler sagen
Bereits im Jahr 2001 untersuchte ein Team um Prof. Dr. Helmut Heseker an der Universität Paderborn, welche Bedeutung Wasser (Trinkwasser und Mineralwasser) als Mineralstoffquelle hat. Fazit der Untersuchung: „ Die Bedeutung derartiger Getränke als Mineralstoffquellen wird deutlich überschätzt. Mineralstoffe werden überwiegend mit festen Nahrungsmitteln aufgenommen.“
Natrium
Natrium dient dazu, den Wasserhaushalt im Körper und den Blutdruck zu regulieren. Darüber hinaus ist es für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und damit für unsere motorischen Fähigkeiten von Bedeutung. Gemeinsam mit Chlorid und Kalium gehört es zu den wichtigsten Elektrolyten im Körper.
Natrium wird in der Regel als Speisesalz (Natriumchlorid) über die Nahrung zugeführt. Hauptquelle sind Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Käse und Wurstwaren. Allerdings enthalten viele industriell verarbeitete Lebensmittel und vor allem Fastfood bereits zu viel Salz.
Unser Trinkwasser gilt grundsätzlich als natriumarm. Laut Trinkwasserverordnung dürfen auch nicht mehr als 200 Milligramm Natrium pro Liter Wasser enthalten sein.
Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Erwachsene: 1.500 mg/Tag
Kalium
Kalium ist wichtig für die Nervenfunktionen und die Regulierung des Blutdrucks. Zusammen mit Magnesium trägt es zudem zu einer gut funktionierenden Muskulatur bei.
Kalium ist der Gegenspieler des Natriums. Durch unseren oft zu hohen Salzkonsum nehmen wir mehr Natriumchlorid auf, als wir benötigen. Daher sollte auf eine ausreichende Zufuhr an Kalium geachtet werden. Das Gute daran: Kalium kommt in nahezu allen Lebensmitteln vor. Besonders reich an diesem Mineral sind Obst und Gemüse, zum Beispiel Aprikosen, Bananen, Kohlrabi, Tomaten, Haselnüsse, Cashewkerne, aber auch Vollkornmehle aus Dinkel, Roggen und Buchweizen.
Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Erwachsene: 4.000 mg/Tag
Sulfat
Mit dem Sammelbegriff „Sulfat“ werden natürlich vorkommende Schwefelverbindungen bezeichnet. Sulfat im Wasser stammt meist aus natürlichen Quellen wie gipshaltigem Gestein. In Gebieten mit starker landwirtschaftlicher Nutzung kann es auch aus Dünger oder Tierausscheidungen ins Wasser gelangen.
Sulfate werden für eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen benötigt. Dazu gehört die Bildung von Knorpel, Haut, Haaren und Nägeln. Darüber hinaus regen Sulfate die Gallentätigkeit an und tragen insgesamt zu einer guten Verdauung bei.
Sulfat im Trinkwasser ist für uns nur eine Quelle der Sulfat-Aufnahme. Die Trinkwasserverordnung schreibt einen Grenzwert von 250 Milligramm vor. Mehr Sulfat darf in einem Liter Wasser aus der Leitung nicht enthalten sein. Größere Mengen sind zum Beispiel in Fleisch und Fisch vorhanden.
Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Erwachsene: nicht vorhanden