Wie wir den Wasserkreislauf verändern

Er ist fast so alt wie die Erde: Der Kreislauf, mit dem sich das Süßwasser auf unserem Planeten zwischen Atmosphäre und Erde bewegt, existierte schon vor mindestens vier Milliarden Jahren. Und wie er funktioniert, haben wir alle in der Schule gelernt.

Die Sonne scheint auf die Erde, durch die Wärme verdunstet das Wasser über dem Meer, bildet Wolken, regnet und kehrt über Bäche und Flüsse wieder ins Meer zurück. Das Wasser auf unserer Erde bewegt sich in einem stetigen Kreislauf aus Verdunstung, Niederschlag, Versickerung und Abfluss. Dass dieses Bild jedoch heute in die Irre führt, haben Wissenschaftler vor wenigen Jahren herausgefunden. Denn vor allem der Einfluss des Menschen wurde bisher nicht abgebildet. Dabei ist es dieser Faktor, der den Kreislauf, wie wir ihn kennen, ins Wanken bringt.

Folgen des Klimawandels

Dürren, tiefe Wasserstände, Überschwemmungen, Schneemangel – die weltweit steigenden Temperaturen bringen den Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht. Es geht zwar auf der Erde weder Wasser verloren noch kommt neues hinzu, aber die Verteilung verschiebt sich und damit die Ressourcenverfügbarkeit, wie wir sie kennen.

Die Ursachen liegen laut der Weltwetterorganisation (WMO) auf der Hand: der Klimawandel und menschliche Aktivitäten. „Wir haben global weniger Wasser in Reservoiren, und wir haben Grundwasser verloren“, konstatiert die WMO in ihrem jüngsten Bericht „Zustand der globalen Wasserressourcen 2022“. Messen lasse sich das jedoch noch nicht. Verwertbare Daten über die Wasserreserven liegen laut WMO erst seit 2002 vor.

Der Faktor Mensch

Wir Menschen nehmen nicht nur ganz unmittelbar Einfluss auf das Wasser durch die Art, wie wir Landwirtschaft und Weidehaltung betreiben, durch städtische Abflüsse, häusliche und industrielle Wassernutzung oder durch den Bau von Staudämmen und Umleitung von Flüssen, sondern auch indirekt. Durch den durch uns verursachten Klimawandel und die Zerstörung wichtiger Ökosysteme beeinflussen wir den Wasserhaushalt. „Eine wärmere Atmosphäre speichert mehr Feuchtigkeit. Es kommt zu viel stärkeren Niederschlägen und Überschwemmungen.“ Gleichzeitig treten immer häufiger Dürren und Hitzewellen auf, Flüsse führen zeitweise extremes Niedrigwasser, die Grundwasserspiegel sinken. Das alles hat langfristig auch Folgen für die weltweite Trinkwasserversorgung.

Trinkwasserversorgung steht vor Herausforderungen

In Deutschland zum Beispiel wird Trinkwasser zu etwa zwei Dritteln aus Grundwasser gewonnen. Die sinkenden Grundwasserspiegel können deshalb in Zukunft zu eingeschränkter Trinkwasserverfügbarkeit in manchen Regionen führen. Vor allem im Sommer, wenn der Bedarf besonders hoch ist, kann die Trinkwasserversorgung mancherorts möglicherweise nicht mehr in gewohnter Weise sichergestellt werden. Darauf bereiten sich die Wasserversorger durch den Umbau ihrer Netze vor. In Zusammenarbeit mit den Kommunen und Behörden wird am Rückhalt von Wasser in der Fläche gearbeitet und auch Verbraucher werden aufgefordert, sorgsam mit der Ressource Wasser umzugehen.

Denn wie jeder von uns den Wasserkreislauf beeinflusst, ist uns nicht ausreichend bewusst.

Illustration: Sarah Heuzeroth im Auftrag der RiffReporter eG

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