Starke Krämpfe in der seitlichen Bauchregion, Übelkeit, Erbrechen? Wer sich mit solchen Schmerzen plagt, hat sehr wahrscheinlich Nierensteine. Rund fünf Prozent aller Erwachsenen leiden mindestens einmal im Leben daran, und bei fast jedem zweiten Betroffenen bilden sich Nierensteine erneut. Vorbeugung ist daher umso wichtiger. Dabei hilft vor allem eins: viel trinken und sich gesund ernähren.
Nierensteine (Urolithiasis) entstehen, wenn sich Bestandteile des Harns im Urin nicht mehr lösen können und Kristalle bilden, die sich in den Nieren, dem Nierenbecken oder den ableitenden Harnwegen ablagern. Oft sind die Nierensteine so klein wie Reiskörner, so dass sie keine Beschwerden auslösen oder sogar unbemerkt mit dem Harn ausgeschieden werden. Wächst ein Stein jedoch und wandert in das Nierenbecken oder in den Harnleiter, kommt es zu einer Harnstauung und zu einer schmerzhaften Nierenkolik. In Deutschland leiden etwa fünf Prozent der Erwachsenen an Nierensteinen, Männer dabei doppelt so häufig wie Frauen und meist im Alter zwischen 30 und 60 Jahren.
Typische Zivilisationskrankheit
Die Häufigkeit von Nierensteinen hat in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Industrienationen stetig zugenommen – das Harnsteinleiden gilt als eine typische Zivilisationskrankheit. Als eine der wesentlichen Ursachen gelten ungesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten: eine fett- und eiweißreiche Ernährung mit hohem Fleisch- und Wurstkonsum, wenig Obst und Gemüse, vor allem aber zu geringe Trinkmengen, mangelnde Bewegung, hoher Nikotin- und Alkoholkonsum.
Reichlich trinken
Mediziner empfehlen daher, sich salz- und fettarm zu ernähren, weniger tierisches Eiweiß und Kohlenhydrate zu essen und pflanzliche Lebensmittel zu bevorzugen. Und: viel zu trinken, mindestens zwei Liter am Tag. „Da sich bei fast jedem Zweiten, der wegen Nieren- oder Harnleitersteine behandelt wurde, mindestens ein zweites Mal Steine bilden, spielt Vorbeugung eine sehr wichtige Rolle“, sagt Allgemeinmediziner Dr. med. Oliver Keil. „Und das heißt vor allem, viel Wasser zu trinken.“ Denn die Flüssigkeit hilft, die Kalzium- oder Harnsäuresalze im Urin besser zu lösen und auszuscheiden. Die Nieren werden dadurch „gespült“.
Dabei spielt es übrigens keine Rolle, welchen Härtegrad das Wasser hat. Der Anteil an Kalzium- und Magnesiumionen im Wasser, der den Härtegrad bestimmt, hat keinen Einfluss auf die Bildung von Nierensteinen. Das haben jüngst britische Forscher bestätigt.
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