Wie wird aus Wasser eigentlich Trinkwasser? Woher kommt das kühle Nass aus meinem Wasserhahn? Was kostet mich das Wasser? Auf diese Fragen weiß die Mehrheit der Deutschen keine rechte Antwort, wie regelmäßige Umfragen der deutschen Wasserversorger zeigen. Zeit also, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Bis auf wenige Ausnahmen sind in Deutschland alle Haushalte an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Jede*r bezieht damit Trinkwasser von seinem lokal ansässigen Wasserversorgungsunternehmen, das das örtliche Leitungsnetz bewirtschaftet und das Wasser in der Regel aus einem nahe gelegenen Speicherbehälter in die Haushalte leitet. Ein Blick auf die jährliche Wasserrechnung verrät, wie der Versorger heißt und wie man ihn bei Fragen erreichen kann.
Etwa 6.000 Wasserversorgungsunternehmen gibt es in Deutschland. Ein Großteil betreibt eine eigene Wasseraufbereitung in einem oder auch mehreren über das Versorgungsgebiet verteilten Wasserwerken. Diese ortsnahe Wasserversorgung ist das bevorzugte Modell der Versorgung in unserem Land.
Doch nicht immer sind ausreichend lokale Ressourcen von entsprechender Qualität vorhanden, um den örtlichen Bedarf zu decken. Vor allem in Ballungsgebieten wird es oft eng mit der lokalen Verfügbarkeit von Grund- oder Oberflächenwasser in geeigneter Menge und Qualität. Deshalb kaufen die örtlichen Versorger ihr Wasser auch bei Fernwasserversorgungsunternehmen ein. Sie ergänzen damit ihre eigenen Kapazitäten oder beziehen ausschließlich sogenanntes Fernwasser.
Standort verrät Quelle
Die Wasserwerke, in denen deutschlandweit Wasser aufbereitet wird, stehen oft in der Nähe von Flussauen in ausgedehnten Naturschutzgebieten oder nahe einer Trinkwassertalsperre. Hieran lässt sich ablesen, welches Wasser als Basis für die Trinkwasseraufbereitung genutzt wird. Während an Flüssen oder innerhalb geschützter Naturflächen hauptsächlich Grundwasser oder in den Untergrund infiltriertes Flusswasser (Uferfiltrat) genutzt wird, dienen die Trinkwassertalsperren als Speicher für Oberflächenwasser (Niederschlagswasser). Rund zwei Drittel des in Deutschland abgegebenen Trinkwassers stammt aus Grundwasser, rund ein Drittel aus Oberflächenwasser.
Natürliche Qualität als Ausgangsbasis
Doch egal ob Grund- oder Oberflächenwasser, was die Wasserwerke über Pumpen aus der Erde oder aus Talsperren fördern, muss die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einhalten. Dort, wo dies nicht der Fall ist, wird es aufbereitet. Wie und mit welcher Technologie hängt dabei von den Ausgangsbedingungen ab. Mancherorts ist das Rohwasser so sauber, dass ihm nur Eisen und Mangan entzogen werden, damit es bei Kontakt mit Sauerstoff auch optische Kriterien einhält und keine rostrote Trübung bildet. Anderenorts durchläuft es mehrere Reinigungsstufen, um am Ende die geforderte Qualität aufzuweisen. Leitprinzip ist es, den Aufbereitungsaufwand so gering wie möglich und doch so hoch wie nötig zu halten, um am Ende ein naturbelassenes Produkt von hoher Reinheit zu haben.
Gemeinsam ist allen Wässern, dass sie beim Verlassen der Wasserwerke vorgeschriebene Kriterien der Trinkwasserverordnung zu erfüllen haben, um als Trinkwasser an die Verbraucher verteilt zu werden. Dazu finden am Wasserwerksausgang sowie innerhalb des öffentlichen Leitungsnetzes bis zum Hausanschluss regelmäßige Qualitätskontrollen statt, die durch die Gesundheitsämter überwacht werden.
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