Warum Wasser bei Atemwegserkrankungen hilft

Winterzeit – Erkältungszeit. Von Gesundheitsexperten wird empfohlen, gerade im Winter häufig zu trinken und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Warum eigentlich? Wir haben mit Dr. Michael Boschmann, Klinischer Pharmakologe und Stoffwechselexperte an der Charité Universitätsmedizin Berlin gesprochen.

Dr. Michael Boschmann

Herr Dr. Boschmann, immer wieder ist zu lesen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr könne dazu beitragen, einer Erkältung vorzubeugen, sie gar zu verhindern oder ihren Verlauf zu mildern.
Stimmt das?

Durchaus. Trockene Schleimhäute im Rachenraum können tatsächlich Infekte, vor allem virale, begünstigen. Trockene Schleimhäute sind nämlich weniger gut durchblutet und können ihre Barriere- und Schutzfunktion nicht mehr effektiv ausüben. Deshalb ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr empfehlenswert.

Was heißt in diesem Fall ausreichend?

Die allgemeine Empfehlung für eine im Durchschnitt sicher ausreichende Trinkmenge bei Gesunden lautet 1,5 bis 2 Liter pro Person und Tag. Für diese Empfehlungen gibt es allerdings keine systematischen Untersuchungen. Sie basiert eher auf Erfahrungen. Der Flüssigkeitsbedarf ist natürlich auch abhängig von der körperlichen Aktivität und vom dadurch bedingten Flüssigkeitsverlust, etwa durch Schwitzen.

So viel pures Wasser ist nicht jedermanns Sache. Kann man auch etwas anderes trinken?

Kräutertees können durch ihren Gehalt an Vitaminen oder entzündungshemmenden Inhaltsstoffen Infekten der Atemwege vorbeugen und bei leichten Infekten therapeutische Wirkungen haben. Dazu gehören Hagebutten-, Ingwer-, Lindenblüten-, Salbei- und Sanddorn-Tee oder solche mit Zusätzen von Thymian. Bei Magen-Darm-Verstimmungen, die durchaus mit Erkältungskrankheiten auftreten können, helfen auch die bekannten Kamillen-, Pfefferminz- oder kombinierte Tees mit Fenchel, Anis und Kümmel.

Neben den klassischen Erkältungssysmptomen und trockenen Schleimhäuten klagen viele im Winter auch ganz generell über trockene Haut.

Das ist vor allem bei trockenen, kühlen Wetterlagen öfters der Fall. Gerade Hände und das Gesicht sind dann betroffen. „Hier kann das Eincremen mit bestimmten Feuchtigkeitscremes helfen. Zudem gibt es wissenschaftliche Hinweise, dass ausreichendes Trinken von Wasser bzw. Kräutertees zu einer Verbesserung der sogenannten Hydratation der Haut führt – also zu einer Verbesserung des Wassergehaltes der Haut und somit zu einer verbesserten Durchblutung und Funktion.

Wir danken für das Gespräch.

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